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Festschrift der Helmholtz-Gemeinschaft

37 Helmholtz-Zentren durch gemeinsame Berufungen besetzt, und die Zahl der sich in der Lehre engagierenden Helmholtz-Wissen- schaftler hat sich über die Jahre kontinuierlich erhöht und man braucht auch in diesem Bereich den Vergleich zu den anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Bundesrepublik nicht zu scheuen und agiert auch hier in Augenhöhe mit ihnen. Zu den besonders engen und intensiven Formen der Koopera- tion gehören gemeinsam betriebene Institute, von denen manche bis in die Gründungsphase der Großforschungseinrich- tungen in den 1950er Jahren zurückgehen. Sehr erfolgreich war auch das im Rahmen der Reform der Helmholtz-Gemein- schaft um 2005 entwickelte Konzept der Virtuellen Institute, in denen ausgewiesene Forschergruppen aus Universitäten und Helmholtz-Zentren ihr Potenzial und ihre wissenschaftliche Kompetenz zusammenführen, um Forschungsziele von strate- gischer Bedeutung zu verfolgen. Ein Virtuelles Institut wird für die Anlaufphase von drei Jahren mit jährlich 250.0000 Euro budgetiert, wobei zwei Drittel der Fördermittel dem Hochschul- partner zugutekommen und damit der Nachwuchsförderung. In der Strategie der Helmholtz-Gemeinschaft sind die Virtuellen Institute „Bausteine zukünftiger Exzellenzcluster universitären Charakters am Forschungsstandort Deutschland“.102 Noch stärker institutionalisiert wurde die Kooperation mit den Hochschulen in den seit 2009 gegründeten Helmholtz-Instituten. Hier wird nicht nur virtuell, sondern am Standort einer Universi- tät eine Außenstelle eines Helmholtz-Zentrums gegründet, das die Kompetenz beider Einrichtungen zusammenführt. Es können so in enger Zusammenarbeit Forschungen auf solchen Gebieten durchgeführt werden, die von großer wissenschaftli- cher und strategischer Bedeutung sind und für beide Institutio- nen besonderes Gewicht haben. Im Jahre 2014 gab es sieben solcher Helmholtz-Institute – in Münster, Erlangen, Freiberg, Jena, Mainz, Saarbrücken und Ulm. Diese werden institutionell mit drei bis fünf Millionen Euro pro Jahr gefördert, und ihr Themenspektrum reicht von der Laserphysik über die Pharmazie bis zu Problemen der Energietechnik. Mit der Gründung solcher Helmholtz-Institute folgte man nicht nur einer Empfehlung des Wissenschaftsrats,103 vielmehr sind all diese institutionellen Neuerungen in jene forschungspo- litische Prozesse einzuordnen, die ab 2005 durch die Exzellenz- initiative angestoßen wurden. Da letztere auch ein globaler Ressourcenwettbewerb ist, blieben seine Wirkungen nicht auf den Hochschulbereich beschränkt, sondern betrafen das gesamte bundesrepublikanische Wissenschaftssystem und zeigten gerade auch im außeruniversitären Bereich nachhaltige Wirkung. Von besonderer Wirkungsmacht war dabei die Grün- dung des Karlsruher Instituts für Technologie im Jahre 2009. Wie bei kaum einem anderen Standort waren in Karlsruhe das Kernforschungszentrum bzw. Helmholtz-Zentrum und die Uni- versität (TH) miteinander vernetzt. Schon die Gründung des Kernforschungszentrums im Jahre 1956 erfolgte in enger Abstimmung mit der damaligen Technischen Hochschule, der Fridericiana, die in den folgenden Jahrzehnten ihren Nieder- schlag in einer sehr engen Kooperation bei der Berufung von wissenschaftlichem Führungspersonal – dem sogenannten Karlsruher „Personalunion-Modell“ – und in einer intensiven Wechselwirkung auf der Forschungsebene fand, die bis zu gemeinsam betriebenen Instituten reichte. Letztere waren die Grundlage für die Idee, das Forschungszentrum und die Uni- versität Karlsruhe zu fusionieren. Diese Idee entstand im Rahmen der Karlsruher Diskussionen zur Exzellenzinitiative. Mit ihr griff man nicht nur eine Empfehlung des Wissenschafts- rats auf, die außeruniversitäre Forschung enger mit den Uni- versitäten zu verknüpfen, sondern die Fusion war nicht zuletzt ein geschickter Schachzug, im Exzellenzwettbewerb ein Allein- stellungsmerkmal gegenüber den anderen Konkurrenten zu erringen – insbesondere in der Konkurrenz zur RWTH Aachen.104 Zu den Erwartungen, die mit der Fusionsidee verknüpft waren, gehörte, dass es zu Synergieeffekten bei der Fokussierung und Optimierung der Forschung am Standort Karlsruhe, insbe- sondere bei der Harmonisierung von Forschung und Lehre, bei der Berufung herausragender Wissenschaftler oder der Rekrutie- rung von Drittmitteln, kommen würde; auch sollte sich Karlsruhe damit zu einem der führenden Zentren der Energieforschung profilieren und zudem in der Mikro- und Nanotechnologie sowie in der Materialforschung sein Forschungsprofil maßgeblich stärken. Insgesamt will man „in die Weltliga der Forscher“ auf- steigen.105 Mit solchen Visionen wurde die Fusionsidee zum zentralen Bestandteil des Karlsruher Exzellenzantrags. Die Universität Karlsruhe wurde im Herbst 2006 in der ersten Wettbewerbsrunde zu einer von sieben deutschen Exzellenzuni- versitäten gekürt. Danach bedurfte es weiterer zwei Jahre, um Horst Hippler, Rektor der Universität Karlsruhe, Peter Frankenberg, Minister für Wis- senschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung und Eberhard Umbach, Vorsitzender des Vorstandes des Forschungszentrums Karlsruhe, bei der Gründungsfeier des Karlsruher Instituts für Technologie am 22. Februar 2008 (v.l.n.r.). Foto: KIT

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