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Festschrift der Helmholtz-Gemeinschaft

33 neue Gremium könne zu einem „zahnlosen Tiger“ oder gar Hono- ratorenzirkel degenerieren, wurde 1997 ein Strategiefonds ein- gerichtet. Dieser gab dem Senat konkrete Gestaltungs- und Steuerungsmöglichkeiten im Sinne der strategischen Ausrich- tung der Forschung und einer weiteren Steigerung der Innovati- onskraft der Helmholtz-Gemeinschaft. In den Fonds hatten alle Helmholtz-Zentren bis zu fünf Prozent ihrer Budgets einzuzahlen, sodass jährlich etwa 150 Millionen DM zur Verteilung kommen konnten. Der Philosophie des Fonds und der Neuausrichtung der Gemeinschaft folgend, sollten vor allem interdisziplinäre und zentrenübergreifende Forschungsprojekte gefördert werden. In der ersten Runde wurden beispielsweise von einem speziell dafür eingerichteten Senatsausschuss elf Projekte ausgewählt, deren Laufzeit in der Regel drei Jahre betrug und die ein Gesamtbudget von 77 Millionen Euro hatten. Das Spektrum der Themen reichte von Krebsforschung („Impfstoff gegen Krebs“, „Die Rolle von Genen bei der Tumorentstehung“) über die Klima- forschung („Von natürlichen Klimazeugnissen zur Klimavorher- sage“) und der Mikrosystemtechnik („Kleinste Teile von höchster Qualität“) bis zur physikalischen Grundlagenforschung im Bereich der Neutronenphysik.86 Es fällt auf, dass in der Mehrzahl solche Projekte ausgewählt wurden, in denen verschiedene Helmholtz-Zentren kooperierten oder bei denen eine Zusammen- arbeit mit der Industrie vorgesehen war. Rückblickend lässt sich feststellen, dass der Fonds ganz wesentlich dazu beigetra- gen hat, neue Themen zu definieren, wissenschaftliche Schwer- punkte zu setzen und sowohl den Wettbewerb zwischen den Großforschungseinrichtungen als auch ihre Vernetzung zu beför- dern – oder wie der Vorsitzende der Helmholtz-Gemeinschaft, Detlev Ganten, auf der Jahrestagung 1999 im Sinne einer Zukunftsoption feststellte: „Mit dem Strategiefonds und der thematischen Ausrichtung werden stärker erkennbar nationale Forschungsschwerpunkte auf Zeit geschaffen, die zentren- und organisationsübergreifend interdisziplinär bearbeitet wer- den und Anlaufpunkte bieten sollen für andere Interessenten aus Wissenschaft und Wirtschaft.“87 6. Auftakt in das neue Jahrtausend: Die Einführung der Programmorientierten Förderung Die Helmholtz-Gemeinschaft begann das dritte Jahrtausend mit einer neuerlichen Änderung ihrer Governance-Strukturen, die ein Jahrzehnt der Reformen zu einem vorläufigen Abschluss brin- gen sollte. Aus dem losen Verband wurde 2001 ein eingetrage- ner Verein mit rechtlich selbstständigen Mitgliedern, den Helm- holtz-Zentren. Dies war nicht nur ein juristischer Akt, den das Verwaltungsrecht forderte. Vielmehr wurde damit der Tatsache Rechnung getragen, dass sich in dem Jahrfünft nach der Umbe- nennung die Helmholtz-Gemeinschaft mehr und mehr über Wissenschaftliches Essay zur Helmholtzgeschichte „Die Entwicklung der Helmholtz-Gemeinschaft habe ich von Beginn an begleiten und von 1998 bis 2005 als zuständige Bundesministerin auch mitgestalten dürfen. Als ich 1999 bis 2001 für eine grundlegende Reform der Helmholtz-Gemeinschaft mit festen Strukturen und die Einführung der programmorien- tierten Förderung warb, war der Widerstand beträchtlich. Manche sahen gar die Freiheit der Forschung gefährdet. Heute glaube ich, sagen zu dürfen, die Reform von 2001 hat die Position der Helmholtz-Gemeinschaft in der deutschen Forschungsland- schaft deutlich gestärkt, den wissenschaftlichen Wettbewerb, Exzellenz und Qualität befördert. Mit dem 2005 vereinbarten Pakt für Forschung und Innovation haben wir schließlich dafür gesorgt, dass die Helmholtz-Gemeinschaft wie die anderen For- schungseinrichtungen über die nötige Planungssicherheit verfügt.“ EDELGARD BULMAHN Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, 1998 bis 2005 Bundesministerin für Bildung und Forschung

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